Ein Abenteuer auf 4 Rädern
Auf Achse entlang der Küste Nordspaniens
Eigentlich ist es kaum zu glauben, dass es hier fast keine Zeugen des Massentourismus gibt. Ist das ein Resultat langjähriger Schonung der natürlichen Schönheiten oder einfach nur Glück? Egal, eines ist jedenfalls sicher: Während ihr auf den scheinbar endlosen Straßen an der spanischen Atlantikküste zwischen San Sebastian und A Coruña entlang fahrt, werdet ihr euch mehrmals fragen „Warum bin ich hier noch nicht vorher hergefahren?“
So viele urige Fischerdörfer, kostenlose Stellplätze direkt am Meer und ein Wechsel von Landschaften, der den Eindruck erweckt, innerhalb weniger Tage durch Schottland, Norwegen, Neuseeland, der Karibik und den Alpen gleichzeitig gefahren zu sein.
Was könnt ihr hier erleben?
Eine Nacht am Kap Finisterre (Für Camper und Wohnmobile)
Für die Römer war dies das Ende der bekannten Welt. Der schöne Leuchtturm ist bestimmt in vielen Fotoalben der Pilger auf dem Jakobsweg zu entdecken. Hier befindet sich nämlich ein Meilenstein mit dem „KM-0“ des bekannten Pilgerweges.
Ein Spaziergang an dem Leuchtturm vorbei, entlang der felsigen Klippen offenbart herrliche Ausblicke auf den Atlantischen Ozean. Tagsüber sind hier einige Besucher. Daher empfehle ich euch hier eine Nacht zu bleiben. Dafür gibt es einen tollen Stellplatz. Wenn ihr auf den Parkplatz des Leuchtturmes zu fahrt, biegt etwa 100 m vor dem ersten Parkplatz ein Sandweg rechts ab. Etwas steil aufwärts und danach seht ihr die Küste und rechts direkt auf der Klippe den kostenlosen Stellplatz für Wohnmobile. Im Juni waren wir hier mit etwa 6 anderen Campern, im März waren wir komplett alleine. Wichtig ist, dass es hier weder Wasser, Toiletten, Mülleiner oder Strom gibt. Bitte seid also respektvoll und nehmt alles wieder mit.
Dafür werdet ihr mit einem traumhaften Sonnenuntergang über der endlosen Weite des Atlantischen Ozeans belohnt. Außerdem seid ihr morgens und abends fast ganz alleine am Leuchtturm – echt eine schöne Atmosphäre. Nehmt euch ein Glas Rotwein mit!
Was könnt ihr hier erleben?
Kneipen-Tour in San Sebastian
Meiner Meinung nach die schönste Stadt an der Nordküste Spaniens. Was mir besonders gut gefällt:
- Sehr schöne Architektur. TIPP: Das ehemalige Casino.
- Tolle Atmosphäre. Nicht zu groß, aber trotzdem Stadt-Flair.
- Zwei schöne Strände.
- Erstklassiges Essen.
Die Stadt wird euch gefallen aber das Essen wird euch begeistern. Mein alter Studien-Freund ist alteingesessener San Sebastianer (sagt man das so?). Also hatte ich den besten Guide, den man sich wünschen kann. Die Einheimischen gehen abends in der Altstadt von Bar zu Bar und essen hier immer ein paar dieser großen Tapas (hier heißen die „Pintxos). Jede dieser Pintxos (Pinchos ausgesprochen) zeigte meinem Gaumen Geschmackskombinationen die mich richtig ins schwärmen brachten. Als wäre jeder Happen mal eben ein Gourmet-Fest das für sich schon mindestens einen Michelin-Stern verdient. Wahrscheinlich übertreibe ich hier. Aber diese Dinger sind wirklich was besonderes. Probiert es einfach aus.
San Sebastián ist etwas teurer als andere Städte Spaniens, aber diese Kneipen-Tour inklusive Bier und Pintxo in jedem Lokal wird bei 6 Haltestellen unter 40 Euro pro Person bleiben (Stand 2018). Und dafür seid ihr pappensatt und durst-frei.
Parken und übernachten ist hier schwierig. Seid vorsichtig mit den Zonen. Alle Parkplätze mit blauer Markierung sind zahlungspflichtig und es wird kontrolliert. Die Farbe der Linien zwischen den blauen Markierungen zeigt euch, welche Tarifklasse Verwendung findet.
Sandfarbend: die teuerste Zone und normalerweise max. 90 Minuten.
Rot: die zweitteuerste Zone (etwa 2,00 Euro für 90 Minuten) . Aufenthalt bis zu 180 Minuten. Nur blau: etwa 1,70 Euro für 90 Minuten . Aufenthalt bis zu 5 Stunden. Grün: etwa 1,20 Euro für 90 Minuten . Aufenthalt bis zu 9 Stunden.
Das fand ich ziemlich verwirrend und unpraktisch, weil man so seinen Stadtrundgang unterbrechen muss, um das Parkticket zu verlängern. Ich habe mehrere Varianten ausprobiert und finde folgende Möglichkeit am Besten:
Zum Übernachten und für große Wohnmobile zum Parken:
Offizieller Caravan-Stellplatz an der Universität. Hier müsst ihr gleich für 24 ein Ticket lösen. Dafür sind die Parklücken groß, ihr seid unter anderen Wohnmobilisten und braucht euch keine Gedanken um euer Gefährt zu machen. Mit dem Bus fahrt ich stressfrei direkt ins Zentrum. Tipp: steigt am Palacio Goikoa bzw. Rathaus aus. Von da aus könnt ihr gemütlich per Fuß weiter erkundschaften.
Funicular nach Bilbao
Mit dem Auto nach Bilbao reinfahren ist ein Alptraum. Keine Parkplätze, sehr viel Verkehr, wenig Platz. Die Stadt ist in den letzten 50 Jahren von einem unattraktiven Hafenort zu einer pulsierenden Stadt geworden. Hier gibt es viel zu besichtigen:
- Guggeinheim-Museum
- 7 Calles: Barszene in der Altstadt mit toller Atmosphäre
- Mirador de Artxanda
- Pintxos in der Plaza Nueva
- Shoppingtour durch die Innenstadt
Um die Stadt entspannt zu erleben, parkt einfach in Arxanda, einem ruhigen Ort auf einem Hang oberhalb von Bilbao.
Hier gibt es viele kostenlose Parkplätze Hier, einen tollen Blick auf die Stadt und: DEN FUNICULAR! Eine kleine Zahnradbahn, die euch für etwa 2-3 Euro pro Person innerhalb von ca. 20 Minuten direkt runter in die Stadt fährt.
20 Minuten Spaziergang über den Fluss mitten in Bilbao (Füßgängerbrücke) und entlang am Ufer und schon seid ihr am Guggenheim-Museum. Ich habe mit meinem Camper bereits oft in Artxanda kostenlos übernachtet. Es gab nie Probleme. Hier habt ihr sogar einen Wasserbrunnen (Ich trank das Wasser und es ist nichts passiert), Bankgruppen, ein öffentliches Schwimmbad und ein tolles Restaurant. Also könnt ihr den ganzen Tag in Bilbao verbringen und mit dem letzten Funicular zum rolenden Heim fahren.
ACHTUNG: Informiert euch, wann die letzte Abfahrt von Bilbao nach Artxanda ist! In 2017, 2018 und 2020 war es immer gegen 22 Uhr.
San Vicente de la Barquera
In San Vicente de la Barquera lebt bis Heute eine sehr lange Tradition als Fischerort und Hafen fort. Das „Castillo del Rey“, eine 54 Meter lange Festung aus dem 13. Jahrhundert ist eine der architektonischen Zeitzeugen der einst wichtigen Stellung dieses Ortes. Wichtige Königshäuser Spaniens zeigten hier ihre Präsenz. Wenn ihr von der „Autovía del Cantábrico“ abfahrt, seht ihr nach etwa drei Minuten die „Puente (Brücke) de la Maza“, kurz bevor ihr nach San Vicente reinfahrt. Sie hat 32 Brückenbogen und war zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung im 15. Jahrhundert eine der längsten Spaniens. Die Brücke verläuft über den Meeresarm von San Vicente und führt euch zu weiteren Stränden wie den Strand Oyambre und dem gleichnamigen Naturpark mit Steilküsten mit bis zu 50 Metern Höhe. Es gibt kostenlose Parkplätze parallel zum Ufer am „Parque Miramar“. Außerhalb den Monaten Juni – August und der Osterferienzeit, gibt es hier auch viel Platz.
Reisezeit
Die Spanier haben lange Ferien in den Monaten Juni bis August. Nordspanien ist ein beliebtes Reiseziel besonders für Spanier, die vor der extremen Hitze im Süden fliehen. In dieser Zeit und in den Osterferien ist die gelobte Ruhe und Abgeschiedenheit an der Nordküste Spaniens leider nicht zu finden. Die beste Reisezeit sind die Monate Mai und Anfang Juni sowie September, wenn ihr eure Ruhe haben wollt. In dieser Zeit ist es vom Klima her auch recht angenehm aber nicht heiß. Kein typisches Badewetter. Ich bin zu beiden Zeiten durch diese Gegend gereist und ziehe die ruhigen Monate vor. In den belebten Sommermonaten ist es bis auf ein paar Ausnahmen (Gegend um Bilbao) aber trotzdem noch weniger voll als man es von bekannteren Touristengebieten zur Hochsaison kennt.